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Fahrrad online gekauft | etwas Bike Fitting ist angesagt

Veröffentlicht am Mar 25, 2020
Barbeitet am Mar 9, 2023

Wer online ein Fahrrad kauft verlässt sich auf Beschreibungen und Empfehlungen, und bringt das mit eigenem Wissen und eigenen Erfahrungen in einen Zusammenhang. Dieser Artikel stellt einen Erfahrungsbericht in einem konkreten Einzelfall dar

Neu im Stall ist das Holdsworth Super Professional Rennrad aus dem wieder reaktivierten Worthy London Profiradsport Team für Straße und für die Rennbahn. Es handelt sich um den Rahmensatz des London Worthy PRO Teams U23.
Mir gefiel es, der Preis war auch fair, einige Tage später war es dann auch schon geliefert.
Es war auch mal wieder Zeit sich zu belohnen …

Erwartungshaltung

Ich persönlich bin da relativ unkompliziert. Ich bin mit 1,82m weder klein noch groß, auch bin ich schon immer Fahrräder im Bereich rund um die Angabe Größe L gefahren. Es ist aber doch etwas anderes, wenn man damit längere Distanzen zurücklegen möchte. Dann sollte das schon gut passen.
Die Erwartungshaltung an das Bike war, dass es eine sportliche Sitzposition geben wird. Eine Überstreckung war durchaus eingeplant.

Auslieferungszustand

Das Holdsworth wurde meinen Erwartungen vormontiert im Fahrradkarton ausgeliefert. Das sollte man sich so vorstellen:

  • Laufräder und Sattelstütze müssen eingesetzt werden.
  • die Bremsbacken müssen justiert werden.
  • Fahrradpedale werden nicht mitgeliefert und müssen zusätzlich erworben und montiert werden. In dem Fall habe ich mich für Shimano SPD SL Klickpedale entschieden (konkret die SPD SL R550 mit Leichtausstieg).
  • der Vorbau Steuersatz und der Lenker müssen justiert werden.
  • die Schaltung muss noch etwas nachgestellt werden

Das Rennrad von der Seite aus betrachtet

Einsatzzweck

Das von mir bestellte Komplettrad ist mit preiswerten Komponenten ausgestattet worden. Ausgeliefert wird das Holdsworth mit einem steifen und leichten Carbon Rahmen mit langem Oberrohr, einer aerodynamisch geformten Carbon Gabel, einer ordentlichen Mittelklasse Ausstattung in Form der 2x11 SRAM Rival Schaltgruppe. Montiert sind aber einfache und schwere OEM Laufräder von Fulcrum …
Der Einsatzzweck sollte eine gute Basis aus gutem Rahmensatz mit ordentlicher Mittelklasse Schaltgruppe darstellen. Bei Defekt oder Erreichen der Verschleissgrenze würde bei einer soliden Grundlage ein Austausch höherwertiger Komponenten aus meiner Sicht nach Sinn machen.

Das Rennrad von einer anderen Perspektive aus betrachtet

Die ersten Meter

Nach den ersten Metern stellte ich fest, dass es von der Geometrie doch anders ist wie ich vermutet hatte. Mein Rose PRO CGF-3000 Rennrad hat eine Rahmenhöhe von 57cm und fühlt sich kleiner an. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Sei es in diesem Fall das lange Oberrohr, das lange Steuerrohr, der deutliche Overhang der Sattelstütze, die offene Form des Lenkers, diverse Spacer unter dem Vorbau, um nur einige Gründe zu nennen.
Fahrbar ist das ganze schon, aber noch nicht optimal. Solange man ja nicht total daneben liegt, lässt sich mithilfe Bike Fitting ja noch was herausholen.

Die Frage die ich mir stellte war, ob es jetzt ein Sprinter werden sollte, den ich für Jedermann Rennen einsetze, oder doch ein GA1 Trainigsrad? Im Auslieferungszustand war es ja keines von beidem, weil einfach vieles (für mich) noch nicht passte. Am schwerwiegendsten die Diskrepanz zwischen der sportlichen Geometrie und der schweren Laufräder. Von den Genen her will es ja ein Racebike sein, nicht nur ein Roadbike.
Eine Aufrüstung der Laufräder ist geplant.

Geometrie und Ergonomie

Die Rahmenhöhe beträgt 56cm und läuft unter “Large”. Der Rahmen ist sowohl steif und trotzdem komfortabel. Es ist weniger komfortabel als z.B. das Rose PRO CGF, dem Vorgänger des Reveal, aber dennoch komfortabler als verschiedene Räder aus Aluminium die ich zuvor gefahren bin. Für mich ist Komfort definitiv wichtig, um lange Strecken gerne immer wieder fahren zu wollen, und diese auch wirklich genießen zu können.
Neben dem relativ Oberrohr eines Racebikes kommen noch der Overhang der Sattelstütze, der die Sitzposition nach hinten raus verlagert, das lange Steuerrohr sowie der offen geformte und für mich wenig ergonomische Lenker im etwas altbackenen Design hinzu. Im Untergriff fehlt mir bei der offenen und einfachen Form des Lenkers, was vermutlich den Produktionskosten geschuldet ist, ein gutes Kontaktgefühl mit der Handfläche bis ganz nach vorne.

Ich würde mich aus heutiger Sicht generell für einen Lenker mit einer ausgeprägt ergonomischen Bauform entscheiden, die zudem keine allzu große Öffnung (Drop) und einen tendenziell kurzen Reach aufweist.

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Eine große Rahmenhöhe bringt Sitzrohr- und Oberrohrlänge auch einen größeren “Stack” mit sich. Das Steuerrohr soll auch größeren Personen ein Fahren ohne Überstreckung zu erlauben. Der Vorbau gehört mit seinen 100mm Länge zu einem Bauteil mit einer Standardlänge. Durch das lange Oberrohr wäre eine einfach zu bewerkstelligende Veränderung der Einsatz eines 80 - 90 mm Vorbaus. Das würde sich dem Bike Fitting in meinem Fall vermutlich als vorteilhafte Option erweisen. Das grundsätzlich komplexere Problem an diesem Rad stellt aber der Lenker mit seiner Geometrie dar.

Die SRAM Rival Brems- und Schaltkombination am Lenker

Zur Veränderung der Sitzposition entfernte ich zuerst einen der Spacer unter dem Vorbau. Ich sehe keinen Gewinn darin, die Arme gestreckt nach oben gerichtet zu haben. Wenn schon gestreckt, dann auch aerodynamisch.

Subjektiv gesehen ist die Sitzposition etwas weit hinten. Der Sattel ist durch den Overhang auf der Sattelstütze nach hinten versetzt montiert.

Was sich ungewohnt anfühlt ist das zu der nach hinten versetzen Sitzposition relativ weit vorne liegende Innenlager. Mit einer Ausrichtung des Sattels nach vorne hin befinde ich mich mit den Beinen jetzt in einem relativ komfortablen Bereich. Keine Hüftrotation, wenig Kniebelastung, und auch genug Arbeitsweg für die Beine ist vorhanden.

Es geht voran …

Lenkerposition

Durch ein Versetzen der werksseitigen Position der Lenkergriffe nach oben, in Verbindung mit einer gleichzeitigen Rotation des Lenkers nach unten, konnte der Reach verkürzt werden. Der Untergriff ist auch bequemer geworden. Das war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Im Auslieferungszustand war je nach Einstellung des Lenkers entweder Griff in der oberen Position sehr gestreckt oder die Bedienung der Bremshebel im Untergriff durch ein gefühltes Bedienen von unten nahezu unmöglic - geschweige denn ergonomisch.

Aktueller Zustand

Bild vom Rennrad

Montage und Einstellung

Bei jeder Montage oder Einstellung von Carbonteilen verwende ich die Montagepaste von Dynamic. Ich habe mit der Marke Dynamic bisher in jedem Bereich wie beim Fahhradketten Öl sehr gute eigene Erfahrungen gemacht.

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Tags: Rennrad bike-fitting

Christoph

Christoph fährt am liebsten Rennrad - und das langsam und lange! So gelangt die Schlechtigkeit am besten aus seinem Körper und Geist.

Bei Touren ohne Ausrichtung auf Asphalt nimmt er auch mal das Gravelbike oder das MTB.
Über Biberdämme steigen, in Bäche fallen und im Matsch versinken macht von Zeit zu Zeit auch mal Spaß.

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