Das “Peugeot Cologne 14” ist ein Rennrad des unteren Mittelklasse Segments. In 1992 kostete es in dieser Aussattung 1198,- DM und war für damalige Verhältnisse kein Preis-Leistungs-Kracher, aber dennoch ein häufig verkauftes Rennrad. Man trifft es im Gebrauchtmarkt häufiger an.
Ich sah diesen Klassiker in Braunschweig Ecke Wilhelmstraße / Wendenstraße bei Metin am “Loft 38”. Das Rad war in einem echt guten Zustand und der Preis absolut fair. Verkauf aus 1. Hand und der äußerliche Eindruck ließen vermuten, dass es insgesamt nur wenige 100 Kilometer gefahren wurde.
Weil ich schon längere Zeit mit dem Gedanken spielte ein neues Urbanbike zu kaufen, kam mir die Idee in den Sinn dann ein gebrauchtes Rennrad als Basis zu verwenden.
Unterlagen
Zum Rennrad gab es den originalen Kaufvertrag von 1992, eine Garantiekarte und das Handbuch dazu.
Vom Loft 38 erhielt ich im Kaufvertrag festgehalten nicht nur die verpflichtende Gewährleistung, sondern sogar eine freiwillige 12-monatige Garantie.
Ich bin da zum Glück handwerklich nicht total unbegabt. Das war aber dennoch sehr positiv für mich.
Wie fährt sich so ein Rennrad Klassiker?
Mit 11,5 kg ist das Peugeot Cologne recht schwer. Es hat eine einfache aber solide Shimano RX100 Schaltgruppe. Das ganze Rad wirkt insgesamt gut verarbeitet. Es fährt sich sicher und alles arbeitet unauffällig. Wer schon einmal einen einfachen China Stahlrahmen “hochfest” (also aus Baustahl) gefahren ist, der wird den Unterschied zu einem Stahlrahmen eines kompetenten Rahmenbauers sofort feststellen. Ein guter Rahmen kann Kräfte eben viel besser aufnehmen und verteilen. Das ist eine Er__fahrung__. So lässt sich dann auch ein sehr hoher Luftdruck mit Genuss fahren.
Der Rahmen des Peugeot Cologne hat innen gemuffte Rohre (“CAD”) und somit keine sichtbaren Schweißnähte.
Es ist eben das Gewicht, das deutlich zu spüren ist, besonders wenn man 6,8kg leichte Carbon Rennräder gewohnt ist. Das Peugeot Cologne ist kein Sprinter. Wenn es aber einmal rollt, dann kann man es gut und schnell laufen lassen.
Dazu tragen die ordentlich aufgebauten aber recht schweren Laufräder aus dem Einsteigerbereich bei, die grundsätzlich halten, was die darauf abgebildeten Logos von Mavic und Shimano versprechen. Auch nach längerer Zeit arbeitet weiterhin alles heile, gerade, leise und reibungsfrei.
Lieber BASIC als Schrott.
Beim Antrieb hat Shimano ovale “Biopace” Kettenblätter montiert, welche die Belastung im oberen Totpunkt des Knies reduzieren sollen. Das fühle sich in der Praxis für mich subjektiv jetzt weder besser noch schlechter an. Möglicherweise müsste man das mit Klickpedalen oder Haken-Riemen ausprobieren, um mehr darüber sagen zu können.
Geometrie und Ergonomie
Die Geometrie alter Rennräder unterscheidet sich deutlich von der heutiger Rennräder. Damals war die Sitzhöhe niedriger und die Streckung weiter, und somit die Überstreckung geringer. Der Lenker ist aber nicht darauf ausgelegt, dass man sich oben an den Bremsgriffen abstützt. Die Bremsgriffe erlauben das zwar, wirklich ergonomisch sind diese allein für sich betrachtet nicht.
Lenker
Der Obergriff an einem alten Rennrad macht häufig keinen Sinn. Ich sehe regelmäßig Leute, die ein altes Rennrad fahren und dabei die bequemste Griffposition wählen, vermutlich deswegen, weil der Untergriff in Verbindung mit der Geometrie einfach für die meisten zu unbequem ist.
Die Gestaltung der Bremsgriffe und der altmodische Lenker erlaubten mir auch nach umfangreichen Einstellversuchen keine komfortable Fahrweise. Da passen einfach die Winkel nicht, um die Hände im Obergriff an den Bremsgriffen abzustützen und längere Distanzen bequem zurücklegen zu können. Abhängig von der Einstellung fiel der Komfort jeweils mehr oder weniger schlecht aus. Für den dauerhaften Untergriff war die Kombination aus niedriger Sitzhöhe, hoher Streckung und starker Überstreckung nicht sportlich, sondern bei längeren Distanzen eine echte Zumutung. Eine Möglichkeit wäre gewesen, für den Griff nahe des Vorbaus Zusatzhebel zur Ansteuerung der Bremsen zu montieren und hauptsächlich diesen Griff zu nutzen. Dafür bin ich dann aber doch zu konsequent.
Was keine Funktion übernimmt, das wird abgebaut.
Also musste der zwar relativ leichte, aber wirklich unergonomische Roadbar einem Straightbar/Flatbar weichen. Ich entschied mich für einen schmalen 480mm Fixie Flatbar in Verbindung mit verchromten Bremshebeln aus der Shimano Road Serie, die durch einen verstellbare Seilzugaufnahme für Cantilever bzw. V-Brakes umgestellt werden können. Schönes Classic Chrom Finish, ordentliche Shimano Basic Qualität und das ganze für kleines Geld. Dann noch ein Satz passende Griffe und eine echt irre laute Klingel (die fahre ich seit einer ganzen Weile auch auf dem Trainingsrad).
Alternativ zu den Rose Griffen sind die Ergon GA3 Griffe eine am MTB erprobte, bequeme, haltbare und verdrehfeste Alternative.
Sattel
Der alte Sattel wich einem modernen Rennradsattel. Er war während der kurzen Testfahrten zwar nicht negativ aufgefallen, jedoch bevorzuge ich einfach sowohl des Komforts als auch des Styles wegen eine andere Sattelform. Ein super preiswerter Sattel, der für sportliche Fahrweise zumindest auf kurzen Distanzen sehr gut funktioniert.
Pedale
Die verbauten Shimano Pedale für den Haken und Riemen Einsatz waren okay, aber leider waren die Haken und Riemen nicht dabei. Aus dem Grund konnte ich nicht von den Vorteilen profitieren und musste ()übergangsweise) mit den sich daraus ergebenden Nachteilen der kleineren Pedalfläche fertig werden. In gebrauchte Haken und Riemen zu investieren erschien mir nicht sinnvoll. Ich wollte ja kein authentisches Rennrad sondern ein Urbanbike haben.
Die Wahl fiel auf preiswerte, einfache und schlichte Marken Fahrradpedale mit gummierter Auflagefläche, um auch Schuhe mit Ledersohle nicht zu beschädigen, und trotzdem ausreichend Rutschfestigkeit im Alltag zu haben. SPD Klickpedale und Plattformpedale mit Pins waren für meinen Einsatzzweck unpassend, genauso wie wenig wie Pedale mit Metallrahmen.
Meine Fahrradpedale für alle Fälle wären auch vorstellbar.
Kosten
Die Gesamtkosten für den Umbau haben in Summe bei rund 115,- gelegen.
Fahreindruck
Report folgt in Kürze
Tags: Rennrad Urbanbike Marken: PEUGEOT Medientyp: Video