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Unterschiede der verschiedenen SPD Klickpedale
Zwei beliebte Klicksysteme sind die SPD und SPD SL Pedale von Shimano. Die zwei Systeme unterscheiden sich grundlegend in ihren vorhergesehenen Einsatzgebieten. Nach dem Pionier Look stellt auch Shimano sein Sortiment im Bereich der Klickpedale breit auf, überzeugt durch bewährte Qualität und hohe Funktionalität, und deckt so den Markt von MTB über Gravelbike bis hin zum Rennrad nahtlos mit dem SPD Klicksystem ab.
Kurz zusammengefasst eignen sich SPD Klickpedale (also ohne den SL Zusatz) primär für den Einsatz am MTB und Gravelbike, können aber auch am Rennrad verwendet werden. Im Gegensatz dazu eignen sich SPD SL Klickpedale ausschließlich für den Einsatz am Rennrad. Wieso, weshalb und warum erörtert der folgende Artikelverlauf.
Bei allen Klickpedalen bilden drei Bestandteile eine Einheit und sind nur innerhalb eines Systems kompatibel zueinander:
- Klickpedal
- Cleats / Schuhplatten
- Schuhe
Die SPD Pedale sind ausschließlich mit Schuhen kompatibel, die über ein Metall-SPD-“Cleat” verfügen. Ursprünglich für den Einsatz am MTB gedacht, erweisen sie sich jedoch auch als äußerst effektiv beim Cyclocross und Gravelbike. Ihre Fähigkeit, sich leicht auszuklinken, und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Schmutz machen sie äußerst vielseitig und für den Einsatz im Gelände geeignet. Darüber hinaus können SPD Klickpedale problemlos auch an Rennrädern oder Urbanbikes montiert werden.
Pedale und Cleats
Im Folgenden werden wir auf die Eigenschaften, sowie die Vor- und Nachteile des SPD und SPD-SL Klicksystems näher eingehen.
“Cleats” sind das Verbindungsstück des Klickpedals, also die Platte, die am Schuh befestigt wird. Die Cleats der SPD Pedale sind kompakt, aus Metall und in der Schuhsohle eingelassen. Das SPD Klicksystem bietet hohe Bewegungsfreiheit und kann leicht auslösen.
Im Gegensatz dazu bestehen die Cleats der SPD-SL Klickpedale Rennradpedale aus einer deutlich größeren und außenliegenden Gummi-Kunststoff Konstruktion.
Bei den eingefärbten Gummistücken der SPD-SL Cleats handelt es sich um Indikatoren für den Verschleiß. Auf dem Bild ist der Verschleiß der Cleats deutlich zu erkennen. Man kann sogar erkennen mit welchem Bein zum Stopp ausgeklickt wurde.
Bei den SPD-SL Rennrad Pedalen bietet Shimano drei verschiedene Schuhplatten an, die durch die Farben gelb, blau und rot leicht zu unterscheiden sind.
- gelb (SM-SH11): 6°: die gelbe Schuhplatte SM-SH11 erlaubt die größte Bewegungsfreiheit. Das entlastet Kniegelenke, weil es den Körper nicht in einen Bewegungsablauf zwingt
- blau 2° (SM-SH12): minimale aber spürbare Bewegungsfreiheit mit 1° zu jeder Seite
- rot 0° (SM-SH10): rot ist starr und erlaubt keinen Bewegungsspielraum. Das kann für Fahrer mit Bike-Fitting geeignet sein. Es erlaubt definitiv die maximale Kraftübertragung!
Empfehlenswert sind wie bei den Shimano Schaltgruppen auch bei den SPD-SL Klickpedalen die Shimano 105 oder die Shimano Ultegra. Sowohl die 105 als auch die Ultegra sind aufwändig gelagert und sehr leicht und bieten ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Aber auch die günstigeren SPD-SL Klickpedale von Shimano funktionieren gut. Die Lagerung ist etwas einfacher, und das Gewicht etwas höher. Der Sweet Spot mit der besten Preis-Leistung für sportlich orientierte Radfahrer liegt wie so häufig bei Shimano 105 und Ultegra.
Mit Pedalen lässt sich sich verhältnissmäßig günstig deutlich Gewicht sparen, und zudem auch noch die Kraftübertragung und die Ergonomie verbessern.
Im MTB, Gravelbike und Cyclocross ist häufiges Ausklicken und Schieben oder Tragen des Fahrrads nicht unüblich. Mit den Metallcleats der SPD Klickpedale können im Gelände und auf Asphalt zu Fuß durchaus beachtliche Entfernungen zurückgelegt werden, ohne dass es frühzeitig zu sichtbarem Verschleiß kommt.
Bei SPD-SL Pedalen sieht das ganz anders aus. Bereits kurze Wege auf Asphalt führen zu enorm hohem Verschleiß, was anhand des Abriebs an den farblich gekennzeichneten Stellen deutlich sichtbar wird. Für Rennradschuhe sind optionale Gummisohlen zum Aufstecken erhältlich, die den vorzeitigen Verschleiß effektiv verhindern. Der Nachteil ist, dass diese immer zusätzlich mitgeführt werden müssen.
Im Folgenden sind preiswerte und vernünftige SPD Klickpedale von Shimano für den Gravelbike Bereich verlinkt.
Kombipedale
Eine für den Alltag noch bessere Option stellen sogenannte Kombipedale mit zwei unterschiedlichen Pedalseiten dar. Diese sogenannten Kombipedale haben eine Seite mit SPD Klicksystem und eine Rückseite mit flacher Seite. Für die Fahrt zur Arbeit, in die Stadt et cetera die eine Seite, für die Fahrradtour die Seite mit Klicksystem.
Auslösehärte
SPD und SPD-SL Klickpedale sind einstellbar, so dass man in nicht vorhergesehenen Situationen meistens doch noch irgendwie herauskommt. Bei Rennradpedalen sollte man schon immer vorab überlegen, wann man wo aussteigt. Die leichteste Auslösehärte ist bei SPD-SL immer noch deutlich fester als bei den SPD Klickpedalen, wobei Shimano mit der der “LA” Version einen leichteren Ausstieg ermöglichen will.
Update: mittlerweile habe ich ein SPD-SL Pedal von Shimano mit leichtem Ausstieg und kann bestätigen, dass die Auslösung bei Werkseinstellung hier deutlich leichter ist. Ich mag die harte Auslösung der klassischen Version aber dennoch lieber.
Bei SPD kann es im Single Trail aber auch mit dem leichteren Ausstieg dennoch zu unerwünschten Überraschungen kommen. Besonders dann, wenn man unerwarteterweise aussteigen möchte und den inneren Fuß nicht mehr herausbekommt. Im MTB Bereich fahren viele deswegen ganz bewusst keine Klickpedale (mehr), wenn auch Plattformpedale andere Risiken bergen, wie z.B. bei unruhiger Strecke vom Pedal zu rutschen und sich verletzen zu können.
Mit dem Gravelbike bin ich selten in wirklich schwerem Gelände unterwegs und mache dafür lieber mehr Strecke. Ich nehme aber auch Waldwege, Schotterwege, Pflastersteine etc. mit vollem Tempo mit. Hierfür setze ich die Shimano SPD PD-M540 Klickpedale mit zweiseitigem Einstieg ein. Ich schätze die sichere und feste Verbindung, die auch bei Ermüdung insgesamt die noch vorhandenen Kräfte effizienter überträgt. Die Möglichkeit die Klickpedale auch ziehen anstatt nur drücken zu können - wenn man einfach völlig kaputt ist - kann eine harte Tour wirklich spürbar erleichtern.
Schuhe
Bei den Schuhen sind grundsätzliche Unterschiede vorhanden.
Rennradschuhe sind ganz anders gestaltet als ihre MTB Pendants. Erstere sind in der Regel steifer, leichter und weniger gefüttert.
Durch die größere Auflagefläche der SPD-SL Cleats und die harte Schale der Rennradschuhe wird die Last besser verteilt und effizienter auf das Pedal übertragen. So tauchen auch bei sehr langen Touren Schmerzen durch Druckstellen am Fußballen gar nicht oder erst später auf.
Schuhe für SPD Pedale sehen und fühlen sich je nach Stil häufig wie Turnschuhe oder Trekkingschuhe an. Die Sohle ist stabil und profiliert, um beim Schultern oder Schieben guten Grip auf dem Untergrund zu gewährleisten.
Ich selber kombiniere meine SPD-SL Klickpedale mit den Rose RRS 11 und den Shimano RC3 Rennradschuhen im Wechsel.
Die RC3 bieten bereits das BOA Verschlusssystem der hochwertigeren Klassen. Der Preis dürfte sich wohl bei der Materialauswahl wie der Sohle Dynaplast Sohle handeln, während die höherwertigeren Modelle eine Carbon Sohlenplatte haben, die eine noch bessere Steifheit bietet.
GARMIN SPD Pedale mit Wattmess-System
GARMIN bietet mit seinem Wattmess-System “Rally” Pedale für die Rennradplattform SPD-SL an, darunter das einseitig messende Modell RS100 und das zweiseitig messende Wattmess-System RS200.
Für den MTB- und Crosscountry-Einsatz sind auch Pedale erhältlich, darunter das einseitige XC100 und das zweiseitig messende XC200, die beide SPD kompatibel sind.
Generelle Vor- und Nachteile
Der Vorteil von Klickpedalen ist die Integration von Mensch und Arbeitsgerät. Das kann zu einem runderen Tritt, einer besseren Performance, einer Entlastung der Quadriceps Muskulatur und zu einem insgesamt besseren und ausgewogenerem Training der Beinmuskulatur führen.
Wie bereits erwähnt kann man schon mal ins Schwitzen kommen, wenn man spontan vom Pedal muss und nicht damit gerechnet hat. Etwas Übung und eine gute Einstellung der Pedalauslösung nehmen dem aber den Schrecken.
Das Ziehen des Pedals belastet das Fußgelenk. Fahrer mit Problemen an den Fußgelenken werden sich vorsichtig an die neuen Zugkräfte gewöhnen wollen.
Die Integration in die kreisförmmige Bewegung begünstigt die Mobiliät und das Training zuvor geschädigter Bänder.
Vorteile der SPD Pedale im Cross/MTB Bereich
- robuste Technik
- viel seitlicher Spielraum entlastet die Kniegelenke
- Wege zum Fahrrad unkompliziert
- im Gegensatz zu Plattformpedalen klein und leicht
Die Cleats bei SPD Schuhen sind in der (häufig profilierten) Sohle eingelassen. So kann das Bike auf den Schultern auch mal durch den Dreck über ein paar umgestürzte Bäume getragen werden, ohne dass die Cleats verschleißen. Die Reinigungswirkung der SPD Klickpedale ist ausgesprochen gut. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich die während einer Tour hätte auch nur einmal reinigen müssen.
Nachteile des SPD Klicksystems im Offroadbereich
- Ausstieg in unvorhergesehenen Situationen immer schwieriger im Gegensatz zu Plattformpedalen
- im Gegensatz zu SPD-SL stärkere punktuelle Druckbelastung, die wegen der kleineren Kontaktfläche bei längeren Distanzen früher zu Druckschmerzen führen kann
Vorteile der SPD-SL Rennradpedale
Die besonderen Merkmale von Rennrad SPD-SL Klickpedalen sind der feste Sitz des Schuhs und die damit verbundene direkte Kraftübertragung, das geringere Gewicht sowie die größere Kontaktfläche. In Verbindung mit einer steifen Schuhsohle werden Druckstellen auch bei langen Ausfahrten reduziert.
Rennradschuhe sind leicht, steif, dünn und an der glatten Sohle mit großen Lüftungsöffnungen versehen.
Nachteile der SPD-SL Pedale am Rennrad
- außen liegende Cleats verhindern einen normalen Gang
- enorm hoher Verschleiß der Cleats beim Laufen
- gewöhnungsbedürftig schwerer Ausstieg beim Ausklicken