Reifen Tests möchte ich eigentlich vermeiden. Diese Erfahrung war aber derart beispielhaft, dass ich die gemachten Erfahrungen und die Eigenschaften der Reifen in einem erfahrenen Zusammenhang erläutern möchte.
Continental bezeichnet seinen Reifen als den King des Cyclocross. Bei den letzten Touren im Höhenzug bei Hildesheim oder in den verwurzelten Biberdämmen bei Potsdam habe ich mit meinen Schwalbe X-One Speed die Krise gekriegt. Ich fahre generell ja eh am liebsten auf Asphalt. Mein Cube Cross Race SL hatte ich bei den Reifen bisher für Asphalt+ und leichten Gravel ausgelegt. Wenn man dann aber doch in anderes Terrain kommt - damit meine ich nicht leichten Gravel - dann kann das ganz schön anstrengend werden. Zwar bin ich mit den X-One Speed auch in schwerem Gelände nicht ein einziges mal gestürzt! Das deutet auf eine eindrucksvolle Ingenieursqualität der Schwalbe Reifen und die Langsamkeit des Fahrers hin. Die seitlichen Balken haben selbst auf schmierigen Wurzeln mit Hangneigung, und spitzen großen und feuchten Steinen dafür gesorgt, dass ich im Sattel geblieben bin. Das war aber sehr anstrengend.
Seit Jahresbeginn 2020 gestalte ich mein Cyclocross wieder etwas geländetauglicher. Dazu verbreitere ich den Reifen ein wenig und wählte ein Reifenprofil, das nicht nur für trockene Tage, Sand und leichten Gravel geeignet ist, sondern mit dem eckigen Blockprofil auch eine gewisse Mountain Performance verspricht. Der Cyclo X King ist eigentlich ein schmaler MTB Reifen, aber trotzdem leicht und aerodynamisch. So wie ich das mag. Ich habe ein relativ leichtes Cyclocross und möchte nicht 800g schwere Reifen montieren. Es ist halt der Rennradfahrer in mir der das bestimmt. Ich möchte mit Freunden aber im Backroad unterwegs sein können. Die bevorzugen es, weitab von Straßen zu fahren, und im Winter macht mir Strassentraining auch keinen richtigen Spass. z
Spezifikation
- Modell: Conti Cyclo X King 35mm
- Französisch: 700x35C
- ERTRO: 35-622
- Einsatzgebiet: leichter Gravel, schwerer Gravel, nass
- Material: Silica
- Gewicht: ca. 440g
- Pannenschutz: Nylonfaser
- maximaler Luftdruck: 6 bar
- von mir gefahrener Luftdruck: 3,0 und 3,4 bar
Fahrbericht
Der Conti Cyclo X King fährt sich sehr sicher. Auf einer MTB Tour in den Wäldern rund um Braunschweig hat sich der Reifen hervorragend geschlagen. Die Geländetauglichkeit bei Matsch und gröberem Gestein ist besser als beim X-One. Auch bei Seitenneigung braucht der Reifen zwar Konzentration, hinterlässt aber keine Angststreifen in der Hose. Auch bei ordentlich Matsch ist am Hinterrad viel Grip um sich irgendwie durchzuwühlen.
Wenn das Gelände sehr grob wird, dann ist man mit einem noch breiteren Reifen aber sicherlich besser bedient, vor allem weil dann auch mit weniger Luftdruck gefahren werden kann, mehr Komfort genießt und zudem mehr Kontrolle hat.
MTB rund um Braunschweig bedeutet aber nicht das gleiche wie MTB in den Bergen, denn hier handelt es sich hauptsächlich um Schotter- und Waldwege. Für schweres Gelände würde ich dem Gravelbike oder Cyclocross immer das MTB vorziehen. Auf der Straße funktioniert der Reifen für kurze Anfahrten überraschend gut. Wenn man nicht auf Zeit fährt, dann hat man nie das Gefühl, dass der Reifen auf der Straße kleben würde.
Pros und Cons
Pro:
- robust und nicht einmal 100g schwerer als die recht pannenanfälligen X-One Allround
- eckiges und tiefes Profil für gröberes und nasses Terrain
- preiswert
Con:
- bisher keine
- Profil zu grob für reine Touren auf Asphalt