Spezifikation
- Modell: Cube Cross Race SL 2018 (im Test RH: 56)
- Rahmenmaterial: Alu
- Gabel: Carbon
- Gewicht: 9,6 kg ohne Pedale
- Antrieb: Sram Rival X1 (1x11)
- Innenlager: Fitpress 86mm (Danke an Björn für die Info)
- Bremsen: Sram Rival X1 mit 6-Loch Avid Bremsscheiben
- Reifen: Schwalbe X-One Allround
- Laufräder: Fulcrum DB 77 CX mit 19mm Innenweite
- Kassette: 11-36
- Preis: 1599,-
Das Cube Cross Road SL 2018 in der Farbe blue’n’green ist ein 9,6 kg schweres Crossbike mit Midrange Ausstattung zu einem Preis von 1599,-€. Von leichten Rennrädern ist es beim Gewicht her ein gutes Stück weit entfernt. Obwohl es fast wie ein Rennrad aussieht, kann man damit aber problemlos mal über Kopfsteinpflaster brettern, ein paar Stufen nehmen, und sich durch Schlamm und Sand und anderweitigen Dreck wälzen (wo ich mit meinem geliebten Rennrad nie, nie, nie langfahren würde). Es ist sehr robust, schnell und hat eine gute Mittelklasse Ausstattung zu einem sehr fairen Preis.
Einsatzgebiet
Im Sommer 2018 habe ich das Fahrrad als reinen Crosser für Ausfahrten u.a. in den Elm genutzt. Im Winter kann der stabile Alu Rahmen gut in einem Rollentrainer eingesetzt werden. Das Cross Race soll im Sommer verstärkt als Langstreckenrad für Asphalt+ genutzt werden. Wenn dann doch mal Schotterwege, Schlaglöcher und Kopfsteinpflasterwege kommen sollten, die trotz der Vorgabe “Rennrad” bei in Komoot geplanten Touren leider doch immer wieder vorkommen, dann ist das einfach nicht so schlimm und man brettert ohne sich Sorgen um das Material zu machen einfach drüber.
Für lange Touren mit streckenweise ausgeprägtem Offroadanteil, steinigem Untergrund, seitlichem Gefälle und Matsch habe ich auf dem zweiten Laufradsatz 35mm Reifen mit grobem Offroad Profil montiert.
Warum keine 40mm oder 42mm Reifen
Die würden vermutlich passen. Das Cross Race ist für mich aber kein Gravelbike für Mehrtagestouren und Bikepacking et cetera.
Für mich deckt es den Bereich von Rennrad bis hin zu im Flachland geländetauglichem Crosser ab. Auf Höhenzügen mit spitzen, kalten rutschigen Steinen und Matsch drumherum sehe ich für mich einfach den Einsatz eines MTB.
Im Winter verwende ich einen Rollentrainer.
Warum nehme ich nicht das Mountainbike?
Die Anfahrt von Braunschweig zum Harz, dem Höhenzug bei Hildesheim, ja vom westlichen Teil Braunschweigs sind es sogar zum Elm hin und zurück bereits 70 km.
Für Hinfahrt und Rückfahrt auf Asphalt, Waldboden und Schotter wird der Reifen mit 4 bar befüllt. Das funktioniert auf der Straße irgendwie, und auch irgendwie in nicht allzu hartem Gelände.
Für solche Touren mit so viel Anfahrtsweg ist der Crosser wegen seiner sportlichen Sitzposition, der bessere Aerodynamik und dem niedrigeren Gewicht
immer noch die bessere Wahl als ein MTB. Das erleichtert die An- und Abfahrt und schont die Kräfte. Sofern man mit dem Auto anreist, würde ich für raues Gelände dem Crosser oder Gravelbike aber ein aktiv gefedertes MTB vorziehen.
Nach einem harten Ride nochmal 40 km nach Hause schießen zu müssen kann schon echt anstrengend werden.
Wenn es spät und dunkel wird, und man nicht mehr so aufs Material achten kann, dann ist so ein Asphalt+ Rennrad für mich genau das richtige. Klar halten auch reine Rennradkomponenten, wie man ja bei Paris Roubaix sieht… Solche Komponenten sind dann aber auch richtig teuer. Und wenn dann wegen nicht sachgerechter Anwendung doch was kaputt geht, dann wäre es ja nur umso ärgerlicher.
Gewicht
Das Gewicht von 9.6 kg ohne Pedale ist für meinen Einsatzzweck als Sport Tourenrad und als Straßen Sport Trainingsrad für flaches Terrain völlig in Ordnung.
Das Gewicht ist mir nicht egal, aber es handelt sich um kein Rad für den Wettkampf. Es kommen in meinem Fall eh noch folgende Teile dazu, die das Gewicht kräftig in die Höhe treiben:
- das möchtegern Leichtgewicht auf dem Sattel
- Rahmentasche mit
- Werkzeug
- Ersatzschlauch
- CO2 Kartusche
- mehreren Riegeln
- 18650 Notfallakku
- Smartphone mit Halterung
- bis zu 2L Wasser
- Klingel
- Actioncam mit Halterung
- Pulsuhr mit Lenkerhalterung
Komfort
Die Carbongabel nimmt Erschütterungen gut auf und verträgt auch rauen Geländeeinsatz. Im direkten Vergleich mit meinem Carbon Rennrad fiel mir bei der Nutzung als Tourenrad die Härte des Rahmens auf. Das Material Alu gibt Fahrbahnunebenheiten spürbar direkter an den Fahrer ab, was besonders bei Marathonstrecken einen Unterschied macht.
Komponenten
Die Komponenten sind robust und funktionell. Es ist eine vollständige SRAM Rival Gruppe verbaut. Nur bei den Bremsscheiben hat CUBE gespart und anstatt SRAM Bremsscheiben 6-Loch Bremsscheiben von Avid verbaut, die aber auch gut funktionieren.
Die Reifen sind leicht und griffig, sie sind für den Einsatz als Langstreckenrad aber zu anfällig für Pannen. Auch das Profil macht eigentlich nur für den Crossrace Einsatz bei trockenen Verhältnissen Sinn. Deswegen habe ich auf X-One Speed gewechselt. Der Reifen hat für Touren mit einem Mix von Straße und nicht zu grobem Schotterweg eine wesentlich geeignetere Lauffläche in der Mitte, und wühlt sich aber bei Bedarf dennoch durch den einen oder anderen losen Untergrund. Für mehr Komfort und mehr Offrad-Fähigkeit muss die Reifenbreite breiter und das Profil gröber gewählt werden. In hartem Gelände ist der Reifen zu schmal, der benötigte Luftdruck zu hoch. Bei Nässe, Wurzeln et cetera sind die Reifen einfach überfordert.
Die 19mm Maulweite der Fulcrum DB 77 CX erlaubt laut Schwalbe die Montage von Reifen mit einer empfohlenen Mindestbreite von 28mm und einer Maximalbreite von 62mm.
Mit den Slicks wurden eine Vielzahl an Trainigsfahrten absolviert.
Mit den 35mm Cyclo-X-King Reifen von Continental wurde das Bike richtig geländetauglich. Der Reifen kann mit weniger Luftdruck gefahren werden und vermittelt auch bei Matsch, Steinen und Wurzeln gute Kontrolle.
Wie in den folgenden Bildern zu sehen ist, könnten bei Bedarf noch breitere Reifen verbaut werden.
Was den Komfort auf Langstrecken anbelangt bin ich bis auf den Sattel ziemlich schmerzfrei. Der Cube RP 1.0 Sattel geht für eine kurze Ausfahrt klar, wird dann aber schnell unerträglich. Die äußere Kante ist durch das Plastik an der Unterseite sehr hart. Es bieten sich mir auch zu wenige Bewegungsmöglichkeiten. Für kurze Ausfahrten okay, für längere Touren würde ich aber einen anderen Sattel bevorzugen.
Pedale
Ich möchte bei langen Touren die Vorteile und den Trainingseffekt von SPD Klickpedalen nutzen und habe mich wegen des zeitweiligen Einsatzes im Gelände für Shimano MTB SPD Pedale anstatt von Plattform oder Rennradpedalen entschieden.
Pros und Cons
Pro:
- robuster Allrounder
- kompakte Geometrie
- toller Rahmen
- ordentliche Laufräder
- gute Ausstattung
- tolle Lackierung
Con:
- Lenkerband löst sich und verrutscht schnell
- Sattel ist nur kurzstreckentauglich und wird dann sehr unbequem
- Lagerprobleme bei Fulcrum Laufrädern. Siehe mehr unter Fulcrum Lager wechseln